Wie erinnern uns. Black Mask wurde durch gentechnische Experimente zu einer nahezu unbesiegbaren und schmerzfreien Killermaschine ausgebildet. Nachdem er sich
im ersten Teil von seiner Kampftruppe verabschiedet hatte und diese dann erfolgreich bekämpfte, ist er in der Fortsetzung auf der Suche nach einem Serum, das ihn
wieder zu einem normalen Menschen machen soll. Doch jeder Wissenschaftler, der ihm dabei behilflich ist, wird schon nach kurzer Zeit ermordet. Hinter diesen
Anschlägen steckt Zeus, der Herrscher der Schattenwelt, der den mutierten Dr. Lang beauftragt hat, Black Mask zu fangen, um ihn wieder für seine bösartigen Ziele
einzuspannen.
Währenddessen manipuliert ein anderer Wissenschaftler die Gene der beteiligten Kämpfer einer Wrestlingshow, die nach und nach die Stadt terrorisieren. Diese
Mutanten haben es wie Black Mask auf einen geheim gelagerten Stoff abgesehen, der gegen ihr Leiden helfen soll. So kommt es zur Auseinandersetzung zwischen den
beiden Parteien. Als sich dann noch Dr. Lang mit den Wrestlern verbündet und in der Stadt eine Superbombe zünden will, zählt für Black Mask jede Sekunde.
In den 80er/90er Jahren stand der Name Tsui Hark wie kaum ein zweiter für innovatives und phantasievolles Genrekino Made in Hong Kong. Seit dem finanziellen
Niedergang der kantonesischen Filmindustrie hantierte Tsui vermehrt mit Geld aus Hollywood und mit seiner Karriere ging es steil bergab. Ein kommerzieller Flop folgte
dem nächsten und auch die Qualität seiner Filme, darüber können auch Ausnahmen wie der rasante Time And Tide und der unglaublich phantasiereiche Legend Of Zu kaum hinwegtäuschen, ließ sehr zu wünschen übrig.
Rein formal gesehen, konnten zwar alle seine Filme überzeugen, doch auf der inhaltlichen Ebene wurden seine Arbeiten immer nichtssagender und langweiliger. Der
bisherige Tiefpunkt dieser Entwicklung, den zu unterschreiten kaum mehr möglich sein wird, hat Tsui Hark nun mit der Fortsetzung des von Daniel Lee inszenierten Black Mask erreicht. City Of Masks ist wahrscheinlich das schwächste und wüsteste, dass der Regisseur jemals
abgeliefert hat. Die Geschichte über zu Monstern mutierte Wrestler, die nur vom Titelhelden mühsam gestoppt werden können, hat mit dem Vorgänger nicht das
geringste zu tun und löst natürlich sofort riesengroßen Trashalarm aus. Tsui Hark hat in seinen Produktionen sicherlich schon reichlich inhaltlichen Mist verzapft, aber
dieser totale Schwachsinn setzt seinem bisherigen Werk eindeutig die Krone auf. Inhaltlich ist Black Mask 2: City Of Masks ein fast unerträglicher Brei aus
abgestandenen Ideen und nichtssagenden Dialogen, der mehr schlecht als recht versucht auf der seit einigen Jahren sehr hippen Superheldenwelle mitzuschwimmen.
Selbst als Trashfilmchen taugt die Produktion nur leidlich, da die Geschichte nicht mal unfreiwillig komisch, sondern einfach nur unerträglich schlecht ist.
Die ganze Chose wird lediglich durch einige durchschnittliche Kampfszenen und massenweise Digitaleffekte zusammengehalten. Tsuis visuelle Klasse blitzt
zwar hin- und wieder auf, Kameraführung und Schnitt sind auf jeden Fall in gehobenen Bereichen anzusiedeln, doch selbst dieses große formale Talent vermag den Film
nicht mehr zu retten. Die Digitaleffekte, die im Minutentakt auf den Zuschauer einprasseln, schwanken qualitativ zwischen unglaublich schlecht und mittelmäßig. Leider
konnte Tsui selbst während der Fights nicht auf den Einsatz dieser Hilfsmittel verzichten. Dementsprechend ernüchternd ist auch das Endergebnis in diesem Bereich
ausgefallen. Man fragt sich hier unweigerlich, was dabei wohl die Aufgabe von Yuen Woo Ping gewesen ist? Natürlich, es gibt ein zwei sehenswerte Kampfszenen, doch
im Großen und Ganzen ist das gebotene eher ernüchternd. Es gibt praktisch keine einzige Kampfszene die nicht mittels Digitaleffekten „aufgepeppt“ wurde, was
letztendlich dazu führt, dass das Endergebnis oftmals nur noch lächerlich wirkt.
Ein letztes Wort noch zu den Darstellern. Hat man Jet Li immer vorgeworfen, er bleibe darstellerisch völlig ausdruckslos und blass, so sollte man sich in diesem
Zusammenhang einmal die Mimik seines Black Mask Nachfolgers Andy On zu Gemüte führen. Der Mann verleiht diesem Begriff neue Dimensionen. Auf einem
ähnlichen
Niveau bewegen sich auch die Leistungen der restlichen Darsteller. Tracy Lords Spiel ist nicht wesentlich besser als das der Wrestler, die sich in den Film verirrt haben
und allesamt erbärmliche Leistungen abliefern.
Lediglich der ein oder andere Trashfan mag diesem Machwerk vielleicht etwas abgewinnen können.
Der Rest wird sich sicherlich mit grausen abwenden. Es ist wirklich unbegreiflich, dass ein Regisseur wie Tsui Hark sein immenses formales Talent immer wieder für
solchen Schund wie Black Mask 2: City Of Mask verschwendet. Dann doch lieber der von Tsui produzierte und wesentlich unterhaltsamere Era Of Vampires.
(S.G.)
- Vorgänger: Black Mask
-
zur BLACK MASK 2: CITY OF MASKS Kritik auf THE
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